DRK-Ortsverein Kierspe e.V.

In meiner Freizeit rette ich… Und was machst Du?

Eingetragen von Alexander Kalcher am 22.03.2016

Hohen Besuch erwarteten die Helfer des DRK Kierspe am vergangenen Montag. SPD-Landtagsabgeordneter Gordan Dudas hatte einen Termin mit Vertretern des Ortsvereins vereinbart, um mehr über die Initiative Helfer vor Ort zu erfahren. Seit über 12 Jahren unterstützen die Ehrenamtlichen mit dieser Idee den Rettungsdienst bei Notfällen in Kierspe und retten Menschenleben.

Dudas, der selbst in Kierspe zur Schule gegangen ist, hatte eine Menge interessierter Fragen im Gepäck, die er mit dem Vorstand des Vereins und der Rotkreuzleitung erörterte. So ging es um die Idee an sich und den rein praktischen Ablauf, wenn die Helfer zuhause alarmiert werden und dann mit den beiden Einsatzfahrzeugen zur Einsatzstelle ausrücken. Aber auch die Entstehung dieses damals in der Region einmaligen Projekts hatte Dudas neugierig gemacht. Hier erzählte der inzwischen zweite Vorsitzende Fares Bäcker, wie er damals als Ersthelfer in einem der Kiersper Vororte bei einem Verkehrsunfall unterstütze und sich über die Eintreffzeiten des Rettungsdienstes wunderte. „Wir betonen klar, dass der hauptamtliche Rettungsdienst bei uns innerhalb der gesetzlichen Fristen liegt und hervorragend arbeitet“, stellte Vorsitzender Jochen Reiffert sicher. Bäcker, der damals frisch aus dem Kölner Raum nach Kierspe gezogen war, kannte jedoch nur die städtischen Verhältnisse, bei denen die ersten Rettungsmittel üblicherweise deutlich schneller vor Ort sind. „Ich machte mich auf die Suche nach einer Idee, wie man die Situation in Kierspe verbessern konnte“, schilderte er. Dabei stieß er auf das Konzept ‚Helfer vor Ort‘, bei dem ehrenamtliche Sanitäter parallel zum Rettungsdienst alarmiert werden und von zuhause zur Einsatzstelle fahren, um schon mal Erste Hilfe zu leisten.

„Das klingt alles fast zu gut, um wahr zu sein“, resümierte Dudas und sprach den Aktiven seine Anerkennung aus. Sowohl das Projekt an sich als auch die Tatsache, seit über 12 Jahren jeden Tag ehrenamtlich in Bereitschaft zu stehen, beeindruckten den SPD-Politiker.

Aber auch kritische Themen kamen bei seinem Besuch zur Sprache. Neben der Finanzierung, die rein auf Spendenbasis läuft, ging es auch um Nachwuchsprobleme. „Steigende berufliche Anforderungen, durch die wir weniger Zeit für das Ehrenamt haben, Wegfall von Wehr- und Zivildienst und die Verschiebung von Interessen junger Menschen“, zählten die DRKler auf, „das sind alles Punkte, durch die es immer schwieriger wird, neue Helfer für die Idee des Roten Kreuzes und des Helfer vor Ort-Projektes zu gewinnen und langfristig zu binden“. Dudas, der diese Sorgen auch aus anderen Vereinen und Institutionen kennt, versprach, das Problem in seine politische Arbeit einzubeziehen.

Schließlich nahm er noch eines der Einsatzfahrzeuge und die Notfallausrüstung in Augenschein und sprach den Helfern eine Einladung aus, ihn im Landtag zu besuchen.